Montag, 23. Juni 2014

Einmal Kiel und zurück

Das lange Wochenende in Kiel, an der Uniklinik Kiel.
Naja, so ganz stimmt das nicht. Wir haben das Wochenende an der Ostsee verbracht, waren baden, sind viel Rad gefahren, haben gegrillt, im Bus geschlafen, haben Erdbeeren geklaut und uns die Nasen und Schultern verbrannt...alles was so zu einem Wochenende am Meer dazu gehört.
Und am Montagfrüh sind wird dann pünktlich 8Uhr in der Klinik aufgetaucht. Zusammen mit einigen anderen Paaren...Kinderwunsch-Deutschland trifft sich in Kiel.
Der Vormittag bestand zum Großteil aus Warterei, doofen Frauenmagazinen, Leute beobachten, Toilettengängen.
Zuerst wird mein Mann zum Blut abgeben gerufen...ok, dass geht schon mal flott. Die Röhrchen lassen sich durch seine super-Venen 1a befüllen. Dann heißt es warten auf das Info-Gespräch mit der Ärztin. Darauf warten wir knapp 2 Stunden. Die Ärztin ist wirklich sehr freundlich, erklärt alles ganz ausführlich, beantwortet alle unsere Fragen und gibt Hinweise, spendet Trost, weckt Hoffnung, macht Mut.

Anschließend dürfen wir die Klinik für einen Spaziergang verlassen um dann 15 Minuten später wieder auf der Matte zu stehen, oder besser gesagt, im Wartezimmer zu sitzen.
Nach einer weiteren Stunde Warterei werden wir wieder ins Sprechzimmer gerufen. In einer Spritze befinden sich nun die weißen Blutkörperchen meines Mannes. Diese werden mir in 7 Pieksen unter die Haut injeziert. Das tut weh...es brennt und zieht. Die Haut wölbt sich nach außen und es bilden sich rote Flecken. Doch es ist recht schnell überstanden. Ich bekomme ein Pflaster drauf und den Hinweis, heute kein Wasser mehr daran zu lassen.

In den folgenden Tagen fängt es an zu krabbeln, es juckt, es zieht, es krabbelt einfach nur ganz fürchterlich. Es haben sich 7 wunderbar sichtbare rote dicken "Mückenstiche" gebildet, die ich immer vorsichtige "umkrabble".
Einmal wach ich nachts davon auf, wie ich mir genüsslich die 7 Piekser kratze...erschrocken höre ich auf...jetzt brennt es noch schlimmer.

Nach nun inwzischen schon 7 Tagen kann ich zurückblickend sagen "war ja alles gar nicht so schlimm". Es kribbelt noch manchmal leicht, die roten Flecken sind noch da, aber sind schon weniger geworden und in weiteren 7 Tagen wirds schon vergessen sein.

In 4 Wochen dürfen wir wieder Blut nach Kiel schicken, zur Kontrolle, ob ich dann Antikörper gegen meinen Mann gebildet habe ;-) !


Heute sogar mal mit Bild....mein gepiekster linker Unterarm einen Tag nach der Behandlung.

Liebe Grüße!!

Donnerstag, 12. Juni 2014

Hallo?!

Pünktlich zu 3 Jahren unerfüllter Kinderwunsch überkommt mich nun doch wieder ein klein wenig das Bedürfnis hier etwas nieder zuschreiben.
Im Juni vor 3 Jahren, ich kann mich erinnern, als wäre es gestern gewesen....haben wir uns geliebt...und mein Mann fragte mich, ob "es sicher" ist...ich sagte "nein" und er sagte "ach egal"...das war ein für mich sehr wunderbarer und emotionaler Moment. Der Moment, als wir uns bewusst und mit allen Konsequenzen für Kinder entschieden. 
3 Jahre ist das nun her. 

Eine Kinderwunschschwester hat nach einem sehr langen und steinigen Weg die erste Hürde geschafft. Sie ist schwanger.... Solche Wunder geben mir Hoffnung, geben mir Kraft, machen mir Mut, lassen mich weiter machen. Hanni.....meine Daumen sind dir sicher!!

Falls das hier heute etwas chaotisch rüber kommt....ich schreibe einfach, wie mir die Tasten unter die Finger geraten.

Interessiert es euch, wie es mir geht? Also....es geht mir gut. Ha! Damit habt ihr nicht gerechnet, oder? Ich lebe, ich lebe ein Leben ohne Kinder..im Moment. Und es fühlt sich gut an, im Moment. Mein Mann und ich, wir erleben im Moment so viel, es ist viel los....es ist beinah Sommer, wir sind jedes Wochenende unterwegs, erleben die Welt mit all ihren wunderbaren Seiten. Ich kümmere mich um mich, um meine Freunde..., ja es geht mir gut.

Manchmal sage ich zu meinem Mann so Sachen wie "wenn wir kinderlos bleiben, kaufen wir uns ein Paddelboot" oder "wenn wir zu zweit bleiben, mach ich den Motorradführerschein". Hat das was mit Abschließen zu tun? Ich denke nicht...nur mit Alternativen. Vor einem Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich jemals an den Punkt komme, an dem ich mögliche Alternativen sehe und mir überhaupt vorstellen kann. Doch scheinbar entwickelt man sich einfach immer weiter und passt sich an....

Immer mehr Meldungen von inzwischen schon Zweitgeborenen in unserem Freundeskreis machten in den letzten Monaten die Runde und kamen auf verschiedenen Wegen bei uns an. Das ein oder andere mal war ich sprachlos und brauchte einen Schnaps. Dann abends lieg ich neben meinem Mann im Bett und sage "jetzt kommt die 2. Kinderrunde und dann haben wir es überstanden". Ist das Resignation? Ich nenn es mal Selbstschutz...

Tja und nun? Wie geht es weiter bei uns? Nach der letzten ICSI hatte ich ja hier erstmal dicht gemacht und mich zurück gezogen. Ich wollte Abstand von dem Kinderwunschkram, mein Ruhe von Diagnosen, Behandlungen, Klinik und Co. Es geht mir einfach besser, wenn mich das ganze so wenig wie möglich tangiert.
Von der letzten Diagnose habe ich aber noch nicht erzählt, oder?
Nun ja, wir haben unsere Immunsysteme auf Kooperationsmöglichkeit untersuchen lassen.

An dieser Stelle hole ich gern mal etwas weiter aus. Alsoooo:
Es ist ja so, das die befruchtete Eizelle ja zu 50% ein Fremdkörper ist und es somit sein kann, dass die Einnistung nicht stattfinden kann, weil unser Immunsystem den Fremdkörper abstößt.
Nun wird man quasi geimpft gegen diesen Fremdkörper. Dazu werden die weißen Blutkörperchen vom Mann unter die Haut der Frau geimpft. Das Immunsystem fängt an auf den Fremdkörper zu reagieren und bildet Antikörper. Der Körper erkennt dann wohl die befruchtete Eizelle als Fremdkörper und denkt "ach ja, kenn ich schon...war nicht so schlimm, kann ich durchlassen" und somit erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die Eizelle sich einnisten kann.
Wir haben eine mögliche Ursache.
Ich könnte jetzt ausführlich beschreiben, wie es mir damit ging und wie es mir inzwischen damit geht. Doch eigentlich habe ich darauf gar keine richtige Lust. Es ist wie es ist und wir können es nicht ändern.

Dieses Wochenende machen wir einen Ausflug an die Ostsee, denn am Montag haben wir den Termin in der Uniklinik Kiel. 4 Wochen haben wir auf den Termin gewartet.
Die Chancen nach der Behandlung schwanger zu werden steigen um 10%. 
Immerhin!

So und morgen steig ich wieder auf mein Fahrrad, fummel mir die Ohrstecker meines MP3-Players in die Ohren, mach ein Hörbuch an und vergesse die Welt um mich drumherum.

Vielleicht bis bald mal wieder!